EnBloc-Resektion von Brustimplantaten – Was wirklich wichtig ist, bevor man sich entscheidet


Ein kritischer Leitfaden über Nutzen, Grenzen und sinnvolle Indikationen eines umstrittenen Eingriffs


Die ästhetische Brustchirurgie hat sich in den letzten Jahrzehnten erheblich weiterentwickelt – nicht nur in Bezug auf Implantate und Operationstechniken, sondern auch hinsichtlich der Entfernung dieser Implantate. Dabei steht ein Begriff besonders häufig im Fokus: die EnBloc-Resektion – also die vollständige Entfernung eines Brustimplantats inklusive der umgebenden Kapsel in einem Stück (auch als totale Kapsulektomie bezeichnet).


Im Internet, in sozialen Medien und in bestimmten Patientengruppen wird diese Methode mitunter als die einzig „sichere“ oder „saubere“ Lösung dargestellt – oft mit dramatischen Erfahrungsberichten verbunden. Doch was ist medizinisch sinnvoll, was ist übertrieben oder gar irreführend? Und wann ist diese Form der Implantatentfernung wirklich erforderlich?


In diesem Beitrag beleuchten wir die Thematik aus fachlicher Sicht – differenziert, wissenschaftlich fundiert und mit dem Fokus auf Ihre Sicherheit.


Was bedeutet EnBloc-Resektion genau?


Bei einer EnBloc-Resektion handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff, bei dem Brustimplantat und die umgebende Kapsel gleichzeitig und vollständig in einem Stück entfernt werden – ohne die Kapsel vorher zu eröffnen. Dies wird insbesondere bei fortgeschrittener Kapselfibrose (Baker-Grad III und IV) oder bei Implantatrupturen in Erwägung gezogen.


Das Ziel dieses Vorgehens ist es, mögliche entzündliche oder krankhafte Veränderungen innerhalb der Kapsel zu isolieren und vollständig zu entfernen – mit dem Anspruch, potenzielle Risiken so gering wie möglich zu halten.


Wann ist eine EnBloc-Resektion medizinisch sinnvoll?


Eine absolute Indikation für eine EnBloc-Resektion besteht nur in bestimmten Fällen, etwa bei:


  • Schweren Kapselfibrosen (Grad IV)
  • Nachweisbaren Entzündungen oder Verkalkungen innerhalb der Kapsel
  • Sicher diagnostizierten Erkrankungen mit möglichem Zusammenhang zum Implantat (z.B. BIA-ALCL)


In diesen Fällen kann es medizinisch erforderlich und sinnvoll sein, das gesamte betroffene Gewebe in einem Stück zu entfernen, um das Risiko einer Streuung pathologischer Bestandteile zu vermeiden.


EnBloc-Entfernung und das BII-Syndrom – Was sagt die Wissenschaft?


Im Zusammenhang mit Brustimplantaten wird in der Öffentlichkeit zunehmend über das sogenannte Breast Implant Illness (BII) diskutiert – ein Krankheitsbild, das unter anderem unter der Bezeichnung Autoimmune Syndrome Induced by Adjuvants (ASIA) geführt wird. Es handelt sich dabei um eine sehr heterogene Sammlung von Symptomen, die einige Frauen in Verbindung mit ihren Implantaten bringen.


Dazu gehören:


  • Chronische Müdigkeit
  • Gelenkschmerzen
  • Muskel- oder Nervenschmerzen
  • Herzrasen
  • Vergesslichkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • Missempfindungen
  • Hautausschläge


Wichtig zu wissen: Es gibt bisher keine klaren wissenschaftlichen Belege dafür, dass Brustimplantate direkt für diese Symptome verantwortlich sind. Ebenso fehlen eindeutige diagnostische Marker, die BII zweifelsfrei nachweisen können. Aus diesem Grund ist BII nicht offiziell von der WHO als eigenständige Erkrankung anerkannt.


Trotzdem sollten Patientinnen, die über Beschwerden klagen, ernst genommen werden. Eine sorgfältige, differenzialdiagnostische Abklärung aller Beschwerden ist dabei unerlässlich – denn hinter diesen Symptomen können auch andere körperliche oder psychosomatische Ursachen stehen.


Warum eine EnBloc-Entfernung nicht immer nötig – oder sinnvoll – ist


Gerade bei Frauen mit BII-Verdacht wird oft pauschal zur EnBloc-Kapsulektomie geraten. Doch nicht jede Frau mit Beschwerden profitiert automatisch von diesem Eingriff. Häufig handelt es sich um eine sehr aufwendige, invasive Operation, die mit zusätzlichen Risiken verbunden ist:


  • Größere Schnitte und Narben
  • Längere Operationsdauer
  • Höheres Infektionsrisiko
  • Mehr postoperative Schmerzen
  • Erhöhtes Risiko für Komplikationen
  • Hohe Kosten


Darüber hinaus berichten Patientinnen mit nachgewiesenen leichten oder moderaten Kapselfibrosen (Baker I oder II) nach einer einfachen Implantatentfernung ebenfalls von einer Verbesserung der Beschwerden – auch ohne komplette Kapselentfernung.


Wenn Angst zur Geschäftsgrundlage wird – kritischer Blick auf gewisse Anbieter


Besonders problematisch ist die Tatsache, dass bestimmte, kommerziell motivierte Anbieter oder selbsternannte „Experten“ gezielt mit der Angst von Patientinnen arbeiten. Es gibt Fälle, in denen Frauen unter Druck gesetzt wurden, sich ausschließlich für die EnBloc-Methode zu entscheiden – unter dem Vorwand, dass „alles andere gefährlich“ sei.


Dabei werden oft exorbitante Kosten für den Eingriff verlangt, die deutlich über die GOÄ (Gebührenordnung für Ärzte) hinausgehen. Die Abrechnung erfolgt dann pauschal oder sogar auf Basis individuell vereinbarter Honorare – ohne medizinische Notwendigkeit.


Diese Entwicklung unterstreicht, wie wichtig Aufklärung, Seriosität und ärztliche Ethik sind. Patientinnen müssen sich darauf verlassen können, dass ihnen eine individuelle Empfehlung gegeben wird – nicht eine pauschale Verkaufsstrategie.


Worauf Sie bei der Entscheidung unbedingt achten sollten


Prof. Dr. Zeplin, national wie international anerkannter Experte für ästhetische und rekonstruktive Brustchirurgie, rät zu einem verantwortungsvollen und transparenten Umgang mit dieser Thematik. Für ihn stehen die Patientensicherheit, eine ehrliche Aufklärung und medizinische Evidenz an erster Stelle.


Sein Rat für Patientinnen:


  • Zweitmeinung einholen

Lassen Sie sich bei Unsicherheit von einem unabhängigen Facharzt beraten – idealerweise mit ausgewiesener Erfahrung in der Brustimplantatchirurgie.


  • Keine überstürzte Entscheidung treffen

Eine Implantatentfernung – insbesondere eine EnBloc-Resektion – sollte niemals aus Angst oder Druck heraus erfolgen, sondern auf Basis klarer medizinischer Indikationen.


  • Individuelle Beratung nutzen

Ihre persönliche Gesundheitssituation, Ihre Beschwerden, Ihr Implantattyp und Ihre Wünsche sind entscheidend für die Wahl des richtigen Verfahrens.


  • Kosten offen besprechen

Seriöse Anbieter kalkulieren transparent – auf Basis der GOÄ. Fragen Sie vor dem Eingriff nach einem detaillierten Kostenplan.


EnBloc ja oder nein? Die Antwort hängt von Ihrer Situation ab


Die EnBloc-Resektion ist ein chirurgisch anspruchsvolles Verfahren mit klaren Vorteilen – aber nur dann, wenn sie medizinisch indiziert ist. Sie ist kein Allheilmittel, sondern ein spezialisiertes Verfahren für spezifische Fälle.


Wichtig ist:


  • Lassen Sie sich nicht von Internetberichten oder angstmachenden Forenbeiträgen verunsichern.
  • Treffen Sie Ihre Entscheidung auf Basis fachärztlicher Expertise – nicht auf Basis von Social-Media-Trends.
  • Ihre Gesundheit verdient ehrliche, differenzierte Beratung – nicht pauschale Verkaufsrhetorik.


Sie möchten sich beraten lassen oder haben Fragen zur EnBloc-Resektion, Implantatentfernung oder einem Wechsel Ihrer Implantate?


Prof. Dr. Zeplin und sein erfahrenes Team stehen Ihnen mit medizinischer Fachkompetenz, Einfühlungsvermögen und Klarheit zur Seite. Gemeinsam finden wir den Weg, der wirklich zu Ihnen passt – medizinisch sinnvoll, sicher und transparent.